Beitrag vom 31.01.2025

Tiroler Museumspreis 2024

Museum der Völker

Landeshauptmann Anton Mattle gratulierte am Donnerstag, den 30. Jänner der Leiterin des Museums der Völker, Lisa Noggler-Gürtler, sowie allen Institutionen, die an der Umsetzung des Projekts „ORADOUR. Memories of Memories“ beteiligt waren, zum Tiroler Museumspreis 2024. Im Rahmen des Festakts im Museum der Völker überreichte der Landeshauptmann auch den Anerkennungspreis des Landes, der 2024 dem Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol zuerkannt und von Vereinsobmann Gernot Vinatzer entgegengenommen wurde.

Landeshauptmann Anton Mattle sowie Bürgermeisterin Victoria Weber gratulierten allen Beteiligten, allen voran Museum der Völker-Leiterin Lisa Noggler-Gürtler, zum Tiroler Museumspreis 2024. Bild: Land Tirol/Sidon
LH Anton Mattle und Bürgermeisterin Victoria Weber gratulierten Lisa Noggler-Gürtler zum Preis und zur jahrelangen erfolgreichen Kulturarbeit. Bild: Land Tirol/Sidon
Der Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol mit Gernot Vinatzer (links) erhielt den Anerkennungspreis 2024.
Der Tiroler Museumspreis 2024 ist mit 6.000 Euro dotiert. Bild: Stadtgemeinde Schwaz
Volles Haus und strahlende Gesichter gab es bei der Preisvergabe im Museum der Völker. Bild: Stadtgemeinde Schwaz
Jubel kam auf, als LH Anton Mattle den Preis übergab. Bild: Stadtgemeinde Schwaz
Bürgermeisterin Victoria Weber betonte in ihrer Rede die Wichtigkeit des Erinnerns und der Arbeit der Kulturschaffenden in Schwaz. Bild: Stadtgemeinde Schwaz

„Viele Menschen in Tirol setzen sich für eine kritische Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte sowie für die Stärkung des Demokratiebewusstseins ein und wirken damit dem Vergessen, Vorurteilen und Ausgrenzung entgegen. Ich gratuliere dem Museum der Völker zum verdienten Museumspreis. Möge die Preisvergabe für viele in Tiroler Museen ein Ansporn sein, weiterhin spannende Themen aufzugreifen und herausfordernde Projekte umzusetzen“, betonte LH Anton Mattle und gratulierte der Leiterin des Museums der Völker Lisa Noggler-Gürtler und ihrem Team sowie den Vertreterinnen und Vertretern aller Kooperationspartner zum Preis und zum großen Engagement in der Erinnerungskultur.

Tiroler Museumspreis

Mit dem Tiroler Museumspreis wird jährlich auf Vorschlag des Kulturbeirats für Denkmalpflege und Museumswesen ein herausragendes Projekt in der Tiroler Museumslandschaft ausgezeichnet. 2024 geht der mit 6.000 Euro dotierte Preis an das Gemeinschaftsprojekt "ORADOUR. Memories of Memories", das vom Museum der Völker in Zusammenarbeit mit den Tiroler Landesmuseen, den Klangspuren Schwaz, dem Archiv der Stadt Schwaz, dem Rabalderhaus, dem Toni-Knapp-Haus, dem Kunstraum Schwaz sowie erinnern.at realisiert wurde. Diese Initiative widmet sich der historischen Aufarbeitung der sogenannten Messerschmitthalle in Schwaz, in der 1944 Zwangsarbeiter für die unterirdische Produktion der Luftwaffe eingesetzt wurden. Darüber hinaus beleuchtet es die spätere Nutzung des Geländes, das unter dem Namen „Oradour“ bekannt wurde, und untersucht die bis heute bestehenden Auswirkungen dieser verdrängten Orte.

Das Projekt kombiniert verschiedene Ansätze wie Ausstellungen, Lesungen, Stadtrundgänge und Schulprojekte, um Geschichte auf innovative Weise zu vermitteln. Höhepunkte waren vier Ausstellungen und Konzerte in Innsbruck und Schwaz sowie ein umfangreiches Bildungsprogramm für Schüler:innen. Zusätzlich wurde ein dauerhafter Erinnerungsort auf dem Schulareal in der Nähe des Stolleneingangs eingerichtet, ergänzt durch eine rostbraune Gedenkstele. Vier Publikationen begleiteten das Projekt, das auch Bezüge zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ausgrenzung und Ungleichbehandlung herstellt.

Das Museum der Völker trug wesentlich zum Erfolg des Projekts bei, unter anderem durch die Ausstellung "THE BOX. GREGOR SAILER" und ein nachhaltiges Vermittlungsprogramm. Laut der Jury überzeugte "ORADOUR. Memories of Memories" durch die gelungene Verbindung von Zeitgeschichte, Kunst und Partizipation.

Lisa Noggler-Gürtler: „Erinnern ist Arbeit an der Zukunft. Mehr denn je braucht unsere Gesellschaft Orte des gesellschaftspolitischen Dialogs – Museen sind mit ihren einzigartigen Sammlungen und Vermittlungsformaten relevante Orte dafür. Wir bedanken uns sehr für die Wertschätzung des Gesamtprojektes!“

Anerkennungspreis

Der Anerkennungspreis in Höhe von 2.500 Euro wurde an den Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol verliehen. Der Verein betreibt seit rund 20 Jahren ein Kutschen- und Schlittenmuseum in Obertilliach und hat in den vergangenen Jahren ein altes Kino in Sillian renoviert. Das ehemalige Kinobuffet wurde saniert und 2024 schließlich der Kinosaal adaptiert. Heute steht das Kinomuseum der Öffentlichkeit als kultureller Begegnungsort zur Verfügung. LH Anton Mattle würdigte die ehrenamtliche Arbeit und den Einsatz des Vereins, der das alte Kino einer neuen Bestimmung zugeführt hat. „Herzliche Gratulation an den Kutschen- und Heimatmuseumsverein Osttirol für das tolle Engagement und die beeindruckende Entwicklung. Es freut mich, dass Museen in ganz Tirol so erfolgreich arbeiten und den Menschen einen niederschwelligen Zugang bieten“, so LH Mattle abschließend.

Preisgekröntes Kulturleben in Schwaz 

Der Tiroler Museumspreis für das Museum der Völker reiht sich in eine immer länger werdende Liste an Preisen ein, die Künstler:innen und Kulturschaffende aus Schwaz erringen konnten, wenn wir etwa an den Nestroy-Preis an Lisa Wentz für das beste Theaterstück, den Tiroler Landespreis für Kunst an Rens Veltman, den Tiroler Volksbühnenpreis für „Theater ohne Pölz“ oder den Poetry-Slam-Förderpreis des Landes Tirol an Anna Maria Mühlbacher denken. Diese Preise beweisen, wie lebendig, vielseitig und vor allem engagiert die Schwazer Kulturszene ist.

"Der Museumspreis für das Projekt Oradour hat nochmal eine zusätzlich bedeutsame Komponente, da damit ein Projekt ausgezeichnet wird, das für eine Zusammenarbeit unter vielen steht. Mit diesem Projekt haben alle Beteiligten einen wirklich wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass wir uns aktiv mit unserer Geschichte auseinandersetzen und damit ein lautes Zeichen gegen das Vergessen geschaffen. Ich danke allen Beteiligten ganz besonders für ihre so wichtige Arbeit", so Bürgermeisterin Victoria Weber.