Kino
Zielgruppe: Alle Altersgruppen
Kategorie: Kultur
Veranstaltungsart: Kino
Adresse: Franz-Josef-Straße 27
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Telefon: 05242 739 83
E-Mail: office@kunstraum-schwaz.at
Der Kunstraum Schwaz zeigt an diesem Abend die Kurzfilme Æqualia und Sirenomelia von Emilija Škarnulytė und lädt im Anschluss zum Zoom-Talk mit der Filmemacherin. Das Gespräch wird von Anna Ladinig (IFFI) geführt.
Æqualia
R: Emilija Škarnulytė, 2023, 9'
In Æqualia (2023) schwimmt eine posthumane Chimäre (teils rosa Flussdelfin, teils Meerjungfrau) durch die sechs Kilometer des Encontro das Águas. Der Encontro das Águas, das "Treffen der Gewässer", ist der Zusammenfluss des Rio Solimões und des Rio Negro, aus dem der Amazonas entsteht. Gemeinsam mit den rosa Delfinen (botos) gleitet sie durch die milchig weißen Gewässer des Rio Solimões und die trüb schwarzen Rio Negro. Die Flüsse verbinden sich in endlosen Wirbeln. Hier verwischen die Grenzen zwischen Realität und Mythos. In der Gestalt der posthumane Chimäre enthüllt Škarnulytė die Folgen der menschlichen Hybris. In ihrer Verkörperung präsentiert sie Visionen, die über die Wahrnehmungsgrenzen unserer Spezies hinausgehen und zum Nachdenken über die Folgen unseres Handelns anregen. Nur ein Jahr nach der Fertigstellung des Films trocknete der Encontro das Águas aus und führte zu einem Massensterben der botos.
Sirenomelia
R: Emilija Škarnulytė, 2018, 12'
Sirenomelia spielt im hohen Norden, wo kalte, arktische Gewässer auf felsige Steilhänge treffen, auf denen Radioteleskope schnelle Quasarwellen aufzeichnen. Eine Meerjungfrau, hier ein mythologisches posthumanes Wesen, taucht durch die Ruinen von Atom-U-Boot-Tunneln aus dem Kalten Krieg oberhalb des Polarkreises. Der Film untersucht unsichtbare Strukturen, die uns umgeben, vom Kosmischen und Geologischen bis hin zum Ökologischen und Politischen und entwirft mögliche posthumane Mythologien. Er enthüllt eine Zukunft, die frei von den militärischen und wirtschaftlichen Strukturen ist und in der die Beziehungen zwischen Menschen und Nichtmenschen neu gedacht wurde.
Emilija Škarnulytė ist Künstlerin und Filmemacherin, geboren in Vilnius, Litauen. In ihren Filmen und immersiven Installationen erforscht sie die Tiefen der Zeit und unsichtbare Strukturen, vom Kosmischen und Geologischen bis hin zum Ökologischen und Politischen. Škarnulytė, Gewinnerin des Future Generation Art Prize 2019 und des Ars Fennica Award 2023, vertrat Litauen auf der XXII. Triennale di Milano und war Teil des baltischen Pavillons auf der Architekturbiennale von Venedig 2018. Zuletzt präsentierte sie Arbeiten im MORI Art Museum, Kiasma, auf der Gwangju Biennale, Helsinki Biennale, Vilnius Biennale, Henie Onstad Triennale und Vilnius Biennale of Performance Art. Sie hatte Einzelausstellungen im Ferme-Asile, Sion (2023), im Kunsthaus Pasquart, Biel/Bienne (2021), in Den Frie, Kopenhagen (2021), in der National Gallery of Vilnius (2021), im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2017) und im Contemporary Art Centre CAC in Vilnius (2015). Ihre Filme befinden sich in den Sammlungen des Centre Pompidou, der Kadist Foundation, des HAM und der IFA. Ihre Arbeiten wurden in der Tate Modern und der Serpentine Gallery in London, im Centre Pompidou in Paris, im Museum of Modern Art in New York und auf zahlreichen Filmfestivals gezeigt, darunter in Rotterdam, Busan und Oberhausen. Sie ist Mitbegründerin und derzeit Co-Leiterin von Polar Film Lab, einem Kollektiv für analoge Filmpraxis in Tromsø, Norwegen, und Mitglied des Künstlerduos New Mineral Collective.